Wenn Sie entdecken möchten, wie Selbstkenntnis Ihnen und Ihrer Organisation helfen kann, zielgerichteter zu werden, kontaktieren Sie Insights noch heute.
Um mehr darüber zu erfahren, wie Sie Ihren Purpose gemeinsam mit Natalie Pearce definieren und vermitteln können, besuchen Sie The Future Kind Collective.
Mehr über die „neue Welt der Arbeit“ finden Sie in hier in unserem Themen-Hub.
3. Purpose bewusst vorantreiben und Ziele umsetzen – mit Insights Discovery
2. Purpose in die Personalgewinnung integrieren
1. Authentisch sein und den Purpose wirkungsvoll vermitteln
Alle Mitarbeitenden Ihres Unternehmens verdienen ein klares Sinnbewusstein, einen Grund, aus dem sie dort sind.
Natalie Pearce
Senior L&D Consultant, Insights
Klicken Sie auf die Kreise, um mehr zu erfahren >
Wie nutzen Organisationen die Macht des Purpose, um in Krisenzeiten und Zeiten des Wandels Talente anzuziehen, zu fördern und zu binden?
Sinn und Zweck sind die Brücke, über die Menschen in Krisenzeiten eine bessere Zukunft für sich aufbauen können.
Ian Faulder
Senior L&D Consultant, Insights
Organisationen, die während der Pandemie flexibel agieren konnten – und ihr „Warum“ in einer Welt, in der positive globale Auswirkungen immer wichtiger werden als die reinen Gewinne, ständig neu überprüfen –, heben sich deutlich von der Masse ab.
„Unternehmen, die während der Pandemie erfolgreich waren, hatten ein klares Zweckbewusstsein und konnten von den üblichen Arbeitsabläufen auf etwas anderes umsteigen“, so Pearce. „Ein gutes Beispiel sind Cafés, die etwas für ihre Gemeinde tun: Sie konnten zwar ihre Türen nicht öffnen und den normalen Service anbieten, lieferten aber stattdessen Lebensmittelpakete an Menschen, die sich isolieren mussten.“
In diesem Fall jedoch blieb der Purpose derselbe – der Dienst an der Gemeinschaft vor Ort, nur eben in anderer Form.
Genau hier werde der Unterschied zwischen Purpose, Visionen und Missionen deutlich, so Pearce. Während der Purpose unser Daseinsgrund ist, stellt die Vision die Zukunft dar, die wir sehen und schaffen wollen – die Vorstellung, die uns beflügelt. Unsere Missionen sind die Maßnahmen, die erforderlich sind, um dorthin zu gelangen (kurz gesagt: unsere Ziele). Missionen können sich ändern und tun das auch oft, je nach den äußeren Gegebenheiten. Die Vision dagegen muss konsistent sein, um auf Kurs zu bleiben – der Polarstern, der Sie und Ihre Teams durch schwierige Zeiten und Veränderungen führt.
Dennoch empfehle es sich, für neue Richtungen offen zu bleiben, betont Pearce. Wenn wir über unseren Purpose nachdenken, sollten wir berücksichtigen, dass „Dinge, die die Welt braucht“ (oder für Unternehmen: „die menschlichen Bedürfnisse, auf die wir reagieren“ – ein wesentlicher Teil von Ikigai sind. Die erfolgreichsten Organisationen reagieren nicht nur auf Veränderungen, indem sie ihre Dienstleistungen anpassen und die dringendsten Missionen angehen, sondern entwickeln auch ihren Purpose weiter und stimmen ihn auf die aktuellsten (und zukünftigen) globalen Bedürfnisse ab.
Von der Einbindung künftiger Mitarbeitender durch eine starke Vision bis hin zum Aufbau nachhaltig motivierter und harmonischer Teams durch umsetzbare Ziele – Organisationen mit Zweckbewusstsein haben nicht nur die Pandemie besser durchschifft, sondern nutzen sie für Veränderungen: Sie formulieren ihre Strategie neu, um in einer Welt des rasanten Wandels relevant und flexibel, gleichzeitig aber auch ihren zentralen Werten treu zu bleiben.
Während resiliente Teams und erfolgreiche Organisationen von einem überzeugenden Purpose geeint werden, ist für Resilienz ein weiterer Faktor erforderlich: Anpassungsfähigkeit.
Obgleich Purpose etwas Persönliches ist, ist er alles andere als ein Selbstzweck. Purpose ist nicht egoistisch, er wetteifert nicht um Raum, sucht keine Bestätigung oder kämpft darum, Gehör zu finden. Es geht dabei nicht um Leistungen, sondern um Richtung: um die Strömung, die unseren Handlungen zugrunde liegt, die dafür sorgt, dass wir mit unseren Werten im Einklang bleiben, und uns Antrieb gibt. Purpose kann in aller Stille Wandel von innen schaffen oder globale Wirkung erzielen – Schritt für Schritt, Mensch für Mensch, Handlung für Handlung.
Dies macht ihn zu einem wichtigen Bindeglied am Arbeitsplatz und hält Teams zusammen. „Das Wunderbare an einem gemeinsamen Sinn ist, dass er zu besseren Beziehungen mit anderen führt“, sagt Pearce. „Eine Gruppe zu finden, der man sich zugehörig fühlt, ist viel einfacher, wenn man weiß, wer man ist, an was man glaubt und was man anstrebt.“
Und wie eine Studie der University of Pennsylvania vor Kurzem ergab, litten Menschen mit stärkerem Sinnbewusstsein seltener an Einsamkeit und trafen angesichts Covid-19 besonders gesundheitsbewusste Entscheidungen. Pearce weiter: „Die Studie legt nahe, dass Menschen, die einen klar bewussten Lebenssinn haben, mit höherer Wahrscheinlichkeit körperlich und seelisch gesund sind. Ob unser Purpose groß oder klein ist – dieses Zweckbewusstsein beeinflusst unser Dasein auf eine Weise, die sich auf die physische und psychische Gesundheit und das Wohlbefinden insgesamt auswirkt.“
Mit zunehmender Globalisierung muss der Purpose ausreichend stark und prägnant formuliert werden, um verschiedene Teams und Kulturen anzusprechen und von Dauer zu sein.
„Übereinstimmung ist von immenser Bedeutung für den Erfolg“, betont Pearce. „Wenn es in einer Organisation mehrere unterschiedlich formulierte Erklärungen zum Unternehmenssinn gibt, werden die Botschaft und die Richtung, die Sie Ihren Beschäftigten vermitteln wollen, verwässert; dasselbe gilt für die Mission und Vision des Unternehmens, unsere gemeinsamen Ziele … Sorgen Sie also dafür, dass nur eine Formulierung vorliegt, die absolut klar sein muss, und verankern Sie diese dann in Ihren Teams, Prozessen und Systemen.“
Kein Wunder also, dass nach einer im einflussreichen Managementmagazin Harvard Business Review veröffentlichten Studie Unternehmen, die einen klaren Zweck verfolgen, global stärker expandieren (66 % gegenüber 48 %).
Die Sache mit dem Purpose ist, dass man ihn nie verwirklicht. Er ist unerreichbar. Man hat Ziele unterhalb des Purpose, die auf dem Weg helfen. Aber man sollte ihn nie erreichen – denn was passiert dann?
Natalie Pearce
Was ist Purpose?
Auch wenn wir die Antwort zu kennen glauben: Purpose wird häufig fehlinterpretiert und unterschätzt – genau wie viele andere Kompetenzen, die vor der Pandemie als „Soft Skills“ galten.
„Purpose ist im Wesentlichen der Grund, aus dem etwas existiert“, erläutert Pearce. „Und normalerweise sind dies Gründe, die über monetäre und persönliche Gewinne hinausgehen.“
Als Mitgründerin der Beratungsfirma The Future Kind Collective, die Unternehmen hilft, schneller und nachhaltiger zu wachsen, indem sie ihren Purpose definieren, verwendet Pearce das japanische Konzept „Ikigai“ – was als „Daseinsgrund“ übersetzt werden kann. Oft wird es als Venn-Diagramm aus vier Teilen dargestellt:
1. Dinge, die man gut kann
2. Dinge, die man liebt
3. Dinge, die die Welt braucht
4. Wie man Wertschöpfung erzielt
Das Modell hilft Menschen und Unternehmen, Klarheit über ihren Sinn und Zweck zu erlangen. „Die Idee ist: Wenn man etwas findet, das genau am Schnittpunkt all dieser Elemente angesiedelt ist, hat man seinen Purpose gefunden.“
– mit Insights Purpose Consultant Natalie Pearce
Neben empathischer Führung und flexiblen Arbeitsmodellen hat die Pandemie ein weiteres Element aufgezeigt, das früher als optional galt, sich inzwischen jedoch als wirkungsvoll und enorm wichtig erwiesen hat: das Konzept des „Purpose“, dem Sinn der Arbeit, sowohl des Individuums als auch des Unternehmens selbst.
Die Welt verändert sich schnell, Digitalisierung und Disruption haben Einzug gehalten. Damit wandelt sich nicht nur das Wie unserer Arbeit von Grund auf, sondern auch das Wo: Rund 25 % aller Beschäftigten haben 2021 ihren Arbeitsplatz verlassen, eine Kündigungswelle, die unter dem Namen „Great Resignation“ Schlagzeilen machte.
Eine klare Richtung, ein gemeinsames Verständnis des Warum (also des Sinns und Zwecks) unserer Arbeit ist notwendiger denn je. Ob Unternehmen, die an einer Strategie für Mitarbeiterbindung und -rekrutierung arbeiten, oder enttäuschte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die die Nase voll haben von Lippenbekenntnissen zu Zielen und Werten, die nie in die Tat umgesetzt werden: Jetzt ist es an der Zeit, sich das Konzept des Purpose bewusst zu eigen zu machen, um Organisationen zu leiten und Teams zu inspirieren, ihrem „Warum“ zu folgen und die Dinge aktiv zum Positiven zu verändern.
Ohne Purpose zahlen wir einen hohen Preis: Unternehmen, bei denen der Sinn nicht deutlich und vermittelbar ist, sind in der Pandemie oft vom Kurs abgekommen, haben Mitarbeitende und Gelder in Millionenhöhe verloren. „The Future Kind Collective“, ein auf Unternehmenskultur spezialisiertes Beratungsunternehmens, hat herausgefunden, dass Organisationen, die einen klaren Unternehmenssinn verfolgen, um 120 % bessere Ergebnisse erzielen als der Aktienmarkt insgesamt, die Produktivität ihrer Beschäftigten um 225 % steigern und langfristige Kundentreue erzielen können (79 % der Kundinnen und Kunden geben an, sinnorientierten Marken treu zu sein).
„Hier finden sich gleich drei Anreize für eine ‚Purpose‘-Orientierung: mehr Kundentreue, bessere finanzielle Ergebnisse, höhere Produktivität der Mitarbeitenden”, sagt Natalie Pearce, Insights Strategy Consultant und Mitgründerin von The Future Kind Collective. „Bei derartigen Zahlen würde ich als Führungskraft sofort denken: ‚Ich muss unseren Sinn und Zweck klar vermitteln und herausfinden, wie ich das Konzept am besten nutzen kann‘.“
Und nach zwei Jahren Pandemieachterbahn, neuer Arbeitsweisen und der schwindelerregenden Weiterentwicklung von Technologie und künstlicher Intelligenz ist es kein Wunder, dass der Slogan „Why not or why bother?“ Anfang 2022 auf LinkedIn trendete: Persönliche Entscheidungen werden zunehmend von einem neuen Sinnbewusstsein beeinflusst – eine Entwicklung, die Organisationen aufruft, sich ernsthaft mit ihrem Purpose auseinanderzusetzen, weil sie andernfalls Gefahr laufen, Talente, Kunden und Marktposition zu verlieren.
„Für Organisationen, die sich nicht verändern wollen, kann das eine echte Bedrohung sein“, sagt Pearce. „Aber für Unternehmen, die eine bessere Zukunft für uns alle schaffen wollen, ist es eine Riesenchance.“
Organisationen können sich nicht mehr hinter Plakaten mit halbherzigen Slogans zu Unternehmenswerten an Bürowänden verstecken. Führungskräfte können nicht mehr nur rein aufgabenbasierte Anreize anbieten, die es „abzuhaken“ gilt, oder ohne guten Grund die Anwesenheit von Mitarbeitenden im Büro erzwingen.
Die Notwendigkeit nach einem klaren Purpose geht weit über tägliche Aufgabenlisten oder Arbeitsplatzstrukturen hinaus. Bis 2025 werden Millennials rund 75 % der Erwerbsbevölkerung ausmachen – eben jene Generation, für die der Sinn des Tuns und ihres Arbeitgebers extrem wichtig ist. Sie werden sich für Unternehmen mit klaren Anliegen entscheiden, statt rein gewinnorientiert zu denken. In den kommenden Jahren werden also Organisationen erfolgreich sein, die hinterfragen, warum sie – und letztlich ihre Mitarbeitenden – überhaupt hier sind, warum sie existieren.
Gewiss ist nur eines: Die Zukunft ist ungewiss. Einen Sinn, also einen Purpose, zu finden, ist damit wichtiger denn je.
Um als Organisationen relevant und authentisch, als Führungskräfte klar und visionär, als Einzelpersonen resilient und als Teams an gemeinsamen Werten ausgerichtet zu bleiben – Purpose war nie so entscheidend wie heute. Statt uns auf eine schnellstmögliche „Rückkehr zur Normalität“ oder „Rückkehr ins Büro“ zu konzentrieren, müssen wir ganz zu den Anfängen zurückkehren: Warum haben wir überhaupt angefangen, Unternehmen zu gründen?
Ob eine 500 Jahre alte Traditionsmarke oder ein vor zwei Jahren gegründetes Startup, jetzt ist die Zeit für Reflexion und Erneuerung gekommen: Wir müssen nach dem Warum fragen, bevor wir uns wieder in „neuen Normalitäten“ verlieren, die den Zahn der Zeit (oder eine weitere Pandemie) nicht überstehen werden. „Wenn man wirklich genau hinsieht“, so Pearce, „findet man Sinn und Werte in allen Berufen.“ Was also sind Ihre? Höchste Zeit, es herauszufinden.
Melden Sie sich noch heute, um diese Reise zu beginnen.
Die Macht des „Purpose“
Wenn Sie entdecken möchten, wie Selbstkenntnis Ihnen und Ihrer Organisation helfen kann, zielgerichteter zu werden, kontaktieren Sie Insights noch heute.
Um mehr darüber zu erfahren, wie Sie Ihren Purpose gemeinsam mit Natalie Pearce definieren und vermitteln können, besuchen Sie The Future Kind Collective.
Alle Mitarbeitenden Ihres Unternehmens verdienen ein klares Sinnbewusstein, einen Grund, aus dem sie dort sind.
Natalie Pearce
Senior L&D consultant, Insights
Melden Sie sich noch heute, um diese Reise zu beginnen.
Gewiss ist nur eines: Die Zukunft ist ungewiss. Einen Sinn, also einen Purpose, zu finden, ist damit wichtiger denn je.
Um als Organisationen relevant und authentisch, als Führungskräfte klar und visionär, als Einzelpersonen resilient und als Teams an gemeinsamen Werten ausgerichtet zu bleiben – Purpose war nie so entscheidend wie heute. Statt uns auf eine schnellstmögliche „Rückkehr zur Normalität“ oder „Rückkehr ins Büro“ zu konzentrieren, müssen wir ganz zu den Anfängen zurückkehren: Warum haben wir überhaupt angefangen, Unternehmen zu gründen?
Ob eine 500 Jahre alte Traditionsmarke oder ein vor zwei Jahren gegründetes Startup, jetzt ist die Zeit für Reflexion und Erneuerung gekommen: Wir müssen nach dem Warum fragen, bevor wir uns wieder in „neuen Normalitäten“ verlieren, die den Zahn der Zeit (oder eine weitere Pandemie) nicht überstehen werden. „Wenn man wirklich genau hinsieht“, so Pearce, „findet man Sinn und Werte in allen Berufen.“ Was also sind Ihre? Höchste Zeit, es herauszufinden.
3. Purpose bewusst vorantreiben und Ziele umsetzen – mit Insights Discovery
2. Purpose in die Personalgewinnung integrieren
1. Authentisch sein und den Purpose wirkungsvoll vermitteln
Klicken Sie auf die Kreise, um mehr zu erfahren >
Wie nutzen Organisationen die Macht des Purpose, um in Krisenzeiten und Zeiten des Wandels Talente anzuziehen, zu fördern und zu binden?
Organisationen, die während der Pandemie flexibel agieren konnten – und ihr „Warum“ in einer Welt, in der positive globale Auswirkungen immer wichtiger werden als die reinen Gewinne, ständig neu überprüfen –, heben sich deutlich von der Masse ab.
„Unternehmen, die während der Pandemie erfolgreich waren, hatten ein klares Zweckbewusstsein und konnten von den üblichen Arbeitsabläufen auf etwas anderes umsteigen“, so Pearce. „Ein gutes Beispiel sind Cafés, die etwas für ihre Gemeinde tun: Sie konnten zwar ihre Türen nicht öffnen und den normalen Service anbieten, lieferten aber stattdessen Lebensmittelpakete an Menschen, die sich isolieren mussten.“
In diesem Fall jedoch blieb der Purpose derselbe – der Dienst an der Gemeinschaft vor Ort, nur eben in anderer Form.
Genau hier werde der Unterschied zwischen Purpose, Visionen und Missionen deutlich, so Pearce. Während der Purpose unser Daseinsgrund ist, stellt die Vision die Zukunft dar, die wir sehen und schaffen wollen – die Vorstellung, die uns beflügelt. Unsere Missionen sind die Maßnahmen, die erforderlich sind, um dorthin zu gelangen (kurz gesagt: unsere Ziele). Missionen können sich ändern und tun das auch oft, je nach den äußeren Gegebenheiten. Die Vision dagegen muss konsistent sein, um auf Kurs zu bleiben – der Polarstern, der Sie und Ihre Teams durch schwierige Zeiten und Veränderungen führt.
Dennoch empfehle es sich, für neue Richtungen offen zu bleiben, betont Pearce. Wenn wir über unseren Purpose nachdenken, sollten wir berücksichtigen, dass „Dinge, die die Welt braucht“ (oder für Unternehmen: „die menschlichen Bedürfnisse, auf die wir reagieren“ – ein wesentlicher Teil von Ikigai sind. Die erfolgreichsten Organisationen reagieren nicht nur auf Veränderungen, indem sie ihre Dienstleistungen anpassen und die dringendsten Missionen angehen, sondern entwickeln auch ihren Purpose weiter und stimmen ihn auf die aktuellsten (und zukünftigen) globalen Bedürfnisse ab.
Sinn und Zweck sind die Brücke, über die Menschen in Krisenzeiten eine bessere Zukunft für sich aufbauen können.
Ian Faulder
Senior L&D Consultant, Insights
Von der Einbindung künftiger Mitarbeitender durch eine starke Vision bis hin zum Aufbau nachhaltig motivierter und harmonischer Teams durch umsetzbare Ziele – Organisationen mit Zweckbewusstsein haben nicht nur die Pandemie besser durchschifft, sondern nutzen sie für Veränderungen: Sie formulieren ihre Strategie neu, um in einer Welt des rasanten Wandels relevant und flexibel, gleichzeitig aber auch ihren zentralen Werten treu zu bleiben.
Während resiliente Teams und erfolgreiche Organisationen von einem überzeugenden Purpose geeint werden, ist für Resilienz ein weiterer Faktor erforderlich: Anpassungsfähigkeit.
Obgleich Purpose etwas Persönliches ist, ist er alles andere als ein Selbstzweck. Purpose ist nicht egoistisch, er wetteifert nicht um Raum, sucht keine Bestätigung oder kämpft darum, Gehör zu finden. Es geht dabei nicht um Leistungen, sondern um Richtung: um die Strömung, die unseren Handlungen zugrunde liegt, die dafür sorgt, dass wir mit unseren Werten im Einklang bleiben, und uns Antrieb gibt. Purpose kann in aller Stille Wandel von innen schaffen oder globale Wirkung erzielen – Schritt für Schritt, Mensch für Mensch, Handlung für Handlung.
Dies macht ihn zu einem wichtigen Bindeglied am Arbeitsplatz und hält Teams zusammen. „Das Wunderbare an einem gemeinsamen Sinn ist, dass er zu besseren Beziehungen mit anderen führt“, sagt Pearce. „Eine Gruppe zu finden, der man sich zugehörig fühlt, ist viel einfacher, wenn man weiß, wer man ist, an was man glaubt und was man anstrebt.“
Und wie eine Studie der University of Pennsylvania vor Kurzem ergab, litten Menschen mit stärkerem Sinnbewusstsein seltener an Einsamkeit und trafen angesichts Covid-19 besonders gesundheitsbewusste Entscheidungen. Pearce weiter: „Die Studie legt nahe, dass Menschen, die einen klar bewussten Lebenssinn haben, mit höherer Wahrscheinlichkeit körperlich und seelisch gesund sind. Ob unser Purpose groß oder klein ist – dieses Zweckbewusstsein beeinflusst unser Dasein auf eine Weise, die sich auf die physische und psychische Gesundheit und das Wohlbefinden insgesamt auswirkt.“
Mit zunehmender Globalisierung muss der Purpose ausreichend stark und prägnant formuliert werden, um verschiedene Teams und Kulturen anzusprechen und von Dauer zu sein.
„Übereinstimmung ist von immenser Bedeutung für den Erfolg“, betont Pearce. „Wenn es in einer Organisation mehrere unterschiedlich formulierte Erklärungen zum Unternehmenssinn gibt, werden die Botschaft und die Richtung, die Sie Ihren Beschäftigten vermitteln wollen, verwässert; dasselbe gilt für die Mission und Vision des Unternehmens, unsere gemeinsamen Ziele … Sorgen Sie also dafür, dass nur eine Formulierung vorliegt, die absolut klar sein muss, und verankern Sie diese dann in Ihren Teams, Prozessen und Systemen.“
Kein Wunder also, dass nach einer im einflussreichen Managementmagazin Harvard Business Review veröffentlichten Studie Unternehmen, die einen klaren Zweck verfolgen, global stärker expandieren (66 % gegenüber 48 %).
Die Sache mit dem Purpose ist, dass man ihn nie verwirklicht. Er ist unerreichbar. Man hat Ziele unterhalb des Purpose, die auf dem Weg helfen. Aber man sollte ihn nie erreichen – denn was passiert dann?
Natalie Pearce
Was ist Purpose?
Auch wenn wir die Antwort zu kennen glauben: Purpose wird häufig fehlinterpretiert und unterschätzt – genau wie viele andere Kompetenzen, die vor der Pandemie als „Soft Skills“ galten.
„Purpose ist im Wesentlichen der Grund, aus dem etwas existiert“, erläutert Pearce. „Und normalerweise sind dies Gründe, die über monetäre und persönliche Gewinne hinausgehen.“
Als Mitgründerin der Beratungsfirma The Future Kind Collective, die Unternehmen hilft, schneller und nachhaltiger zu wachsen, indem sie ihren Purpose definieren, verwendet Pearce das japanische Konzept „Ikigai“ – was als „Daseinsgrund“ übersetzt werden kann. Oft wird es als Venn-Diagramm aus vier Teilen dargestellt:
1. Dinge, die man gut kann
2. Dinge, die man liebt
3. Dinge, die die Welt braucht
4. Wie man Wertschöpfung erzielt
Das Modell hilft Menschen und Unternehmen, Klarheit über ihren Sinn und Zweck zu erlangen. „Die Idee ist: Wenn man etwas findet, das genau am Schnittpunkt all dieser Elemente angesiedelt ist, hat man seinen Purpose gefunden.“
Neben empathischer Führung und flexiblen Arbeitsmodellen hat die Pandemie ein weiteres Element aufgezeigt, das früher als optional galt, sich inzwischen jedoch als wirkungsvoll und enorm wichtig erwiesen hat: das Konzept des „Purpose“, dem Sinn der Arbeit, sowohl des Individuums als auch des Unternehmens selbst.
Die Welt verändert sich schnell, Digitalisierung und Disruption haben Einzug gehalten. Damit wandelt sich nicht nur das Wie unserer Arbeit von Grund auf, sondern auch das Wo: Rund 25 % aller Beschäftigten haben 2021 ihren Arbeitsplatz verlassen, eine Kündigungswelle, die unter dem Namen „Great Resignation“ Schlagzeilen machte.
Eine klare Richtung, ein gemeinsames Verständnis des Warum (also des Sinns und Zwecks) unserer Arbeit ist notwendiger denn je. Ob Unternehmen, die an einer Strategie für Mitarbeiterbindung und -rekrutierung arbeiten, oder enttäuschte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die die Nase voll haben von Lippenbekenntnissen zu Zielen und Werten, die nie in die Tat umgesetzt werden: Jetzt ist es an der Zeit, sich das Konzept des Purpose bewusst zu eigen zu machen, um Organisationen zu leiten und Teams zu inspirieren, ihrem „Warum“ zu folgen und die Dinge aktiv zum Positiven zu verändern.
Ohne Purpose zahlen wir einen hohen Preis: Unternehmen, bei denen der Sinn nicht deutlich und vermittelbar ist, sind in der Pandemie oft vom Kurs abgekommen, haben Mitarbeitende und Gelder in Millionenhöhe verloren. „The Future Kind Collective“, ein auf Unternehmenskultur spezialisiertes Beratungsunternehmens, hat herausgefunden, dass Organisationen, die einen klaren Unternehmenssinn verfolgen, um 120 % bessere Ergebnisse erzielen als der Aktienmarkt insgesamt, die Produktivität ihrer Beschäftigten um 225 % steigern und langfristige Kundentreue erzielen können (79 % der Kundinnen und Kunden geben an, sinnorientierten Marken treu zu sein).
„Hier finden sich gleich drei Anreize für eine ‚Purpose‘-Orientierung: mehr Kundentreue, bessere finanzielle Ergebnisse, höhere Produktivität der Mitarbeitenden”, sagt Natalie Pearce, Insights Strategy Consultant und Mitgründerin von The Future Kind Collective. „Bei derartigen Zahlen würde ich als Führungskraft sofort denken: ‚Ich muss unseren Sinn und Zweck klar vermitteln und herausfinden, wie ich das Konzept am besten nutzen kann‘.“
Und nach zwei Jahren Pandemieachterbahn, neuer Arbeitsweisen und der schwindelerregenden Weiterentwicklung von Technologie und künstlicher Intelligenz ist es kein Wunder, dass der Slogan „Why not or why bother?“ Anfang 2022 auf LinkedIn trendete: Persönliche Entscheidungen werden zunehmend von einem neuen Sinnbewusstsein beeinflusst – eine Entwicklung, die Organisationen aufruft, sich ernsthaft mit ihrem Purpose auseinanderzusetzen, weil sie andernfalls Gefahr laufen, Talente, Kunden und Marktposition zu verlieren.
„Für Organisationen, die sich nicht verändern wollen, kann das eine echte Bedrohung sein“, sagt Pearce. „Aber für Unternehmen, die eine bessere Zukunft für uns alle schaffen wollen, ist es eine Riesenchance.“
Organisationen können sich nicht mehr hinter Plakaten mit halbherzigen Slogans zu Unternehmenswerten an Bürowänden verstecken. Führungskräfte können nicht mehr nur rein aufgabenbasierte Anreize anbieten, die es „abzuhaken“ gilt, oder ohne guten Grund die Anwesenheit von Mitarbeitenden im Büro erzwingen.
Die Notwendigkeit nach einem klaren Purpose geht weit über tägliche Aufgabenlisten oder Arbeitsplatzstrukturen hinaus. Bis 2025 werden Millennials rund 75 % der Erwerbsbevölkerung ausmachen – eben jene Generation, für die der Sinn des Tuns und ihres Arbeitgebers extrem wichtig ist. Sie werden sich für Unternehmen mit klaren Anliegen entscheiden, statt rein gewinnorientiert zu denken. In den kommenden Jahren werden also Organisationen erfolgreich sein, die hinterfragen, warum sie – und letztlich ihre Mitarbeitenden – überhaupt hier sind, warum sie existieren.
– mit Insights Purpose Consultant Natalie Pearce
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Die Macht des „Purpose“